Die Geschichte der Blau-Wiess

Es war 1937 – Dorfkirmes in Hemmersbach – fröhliche Menschen sitzen vereint am runden Tisch. Das Stimmungsbarometer steigt, da fällt das entscheidende Wort: Karnevalsgesellschaft! Zum ersten mal erklang von den “Bergbewohnern” ein dreifaches Hemmersbach Alaaf!!!

Das war die Geburtsstunde der Altstädter Blau-Wiess. Mit Adam Mevis wählte man den ersten Präsidenten, der es verstand, die junge Gesellschaft zu Ruhm und Ehren zu führen. Es gelang ihm, gemeinsam mit dem Vorstand, bis Silvester 1939 ein Funkenkorps mit 13 Funken und 1 Mariechen auf die Beine zu stellen. Die Funken, mit dem Namen Fontäne-Wach, sollten gewissermaßen die Bewachung der damals noch sprudelnden Wasserquelle unter dem Kreuz von Hemmersbach übernehmen. Sehr beliebt waren auch die lustigen Lieder der Bänkelsänger, die bei den Veranstaltungen im Saale König vorgetragen wurden. “Immer anders als die anderen” das war der Wahlspruch von Adam Mevis.

Die erste Sitzung wurde dann nach dem Krieg am 29. Januar 1949 als sogenannte “Thermometersitzung” im Rosenhof durchgeführt. Auch die Fontänewach fanden mit ihren Tänzen, erstmals nach zehn Jahren, lebhaften Beifall bei ihrem Auftritt.

Im Jahre 1950 baute die Gesellschaft auch einen Wagen – kleine Winzerin vom Rhein – für den Rosenmontagszug. Hiermit, wie mit den Wagen der folgenden Jahren – die schwarze Katze, der lebensgroße weiße Elefant, der Tausendfüßler mit dem Giraffenhals und viele mehr – hatte die Blau-Wiess auch auf der Straße die besten Erfolge.

Nach 16 Jahren trat Adam Mevis aus Gesundheitsgründen als Präsident zurück. Peter Pelzer wurde sein Nachfolger und 2 Jahre später folgte Jakob Prömpers auf den Präsidentenstuhl, musste aber auch bald wieder wegen seiner angeschlagenen Gesundheit sein Amt niederlegen. Trotzdem hat er es aber anno 1956 vollbracht und Hans Pelzer – erst 25 Jahre alt – zum ersten Prinzen der KG Altstädter gemacht. Nach seiner Regentenzeit übernahm dann Hans Pelzer das Amt des Präsidenten.

Mit frischem Schwung und voller Begeisterung setzte Hans dann 1962 Josef Lütz auf den Narrenthron – und wiederum 6 Jahre später regierte Heinz Dahmen die Horremer Narrenschar. Auch ist es Hans Pelzer gelungen, unter der Leitung von Mathias Porschen ein Tambourcorps zu gründen, aus dem dann später der leider nicht mehr existierende Musikzug hervorging.

Im Jahre 1974 konnte Präses Hans dann erstmals ein Dreigestirn proklamieren: als Prinz Dieter Gran – als Bauer Ferdi Porschen – und als Jungfrau Jürgen Seemann. Doch schon bald fand Hans Pelzer es für sinnvoll, sich um den verwaisten Spielmannszug zu kümmern und übergab das Präsidentenamt nach Zustimmung der Gesellschaft an Dieter Gran.

Dessen größtes Anliegen war es nun, die Fontäne-Wach wieder neu zu beleben; und es gelang ihm tatsächlich stolze Funken bei der Proklamation 1979 auf die Bühne zu stellen und mit stolzer Brust proklamierte er: Prinz Hubert Klein, Bauer Hans Peter Schallenberg und Jungfrau Günter Busch. Doch schon bald wurde Dieter Gran vom Schicksal hart angepackt und trat als Präsident zurück.

Bei der nächsten Jahreshauptversammlung 1981 wählten die Blau-Wiess Mitglieder Hubert Klein als Präsident und nach langer Zeit wurde dann ab 1982 wieder jährlich eine eigene Sitzung durchgeführt. Nach einigen Jahren hat man sich dann entschlossen, nur noch eine gemeinsame Sitzung vom “Festausschuss Horremer Karneval” zu veranstalten.

Doch konnte es uns weiterhin gelingen, turnusgemäß alle 6 Jahre ein Dreigestirn zu proklamieren:

1986 Prinz Robert Mohnhoff
Bauer Ludwig Scheiber
Jungfrau Theo Lenzen

1992 Prinz Helmut Pelzer
Bauer Hans-Peter Breidenbach
Jungfrau Dieter Lokum

1998 Prinz Klaus Straberg
Bauer Josef Schorn
Jungfrau Gerd Schulz

Auf der Mitgliederversammlung 1998 verzichtete Hubert Klein auf eine weitere Kandidatur und wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Fortan übernahm dann Helmut Pelzer das Amt des Präsidenten, welches er mit Freude und Ehrgeiz ausübt.

So konnte er 2004 ein weiteres Dreigestirn der KG proklamieren :

Prinz Gerd Pelzer – Bauer Wolfgang Krause – Jungfrau Klaus Hackbarth

Auch kann die KG mit Stolz und Bewunderung die Tänze der “Golden Girls and Boys” erleben, die seit mehr als 10 Jahren aktiv sind und im Jahre 2012 die Deutsche und die Europäische Vize-Meisterschaft nach Horrem holten. Seit einigen Jahren formiert sich auch wieder eine neue „Fontäne-Wach“ mit vielen kleinen und sehr aktiven Tänzerinnen und Tänzern, die sehr zur Freude der Zuschauer bei zahlreichen Auftritten ihr Können zeigen.

Die Session 2011/2012 bracht viele arbeitsintensive Projekte mit sich. Nur einige davon: es musste ein Jubiläumsdreigestirn gefunden und proklamiert werden, es sollten auf Grund des 75-jährigen Jubiläums 75 neue Mitglieder gewonnen werde und eine Festschrift musste erstellt werden. Alle diese Projekte sind gelungen. Das Jubiläumsdreigestirn bestand aus unserem Präsidenten Helmut Pelzer als Prinz, dem Bauern Friedhelm Halbach, der Jungfrau Thomas Peters und dem Prinzenführer Hans-Gerd Pelzer. Trotz einiger Bedenken wurden mehr als 75 neue Mitglieder gewonnen, nämlich über 100. Die Festschrift spiegelte in hervorragender Weise die letzten 75 Jahre wieder. Wenn wir so weiter- und zusammenarbeiten, sollten die nächsten 75 Jahre ohne Probleme überstanden werden.

Das Jahr 2016 brachte umwälzende Veränderungen. Nach 18 Jahren Amtszeit trat unser Präsident Helmut Pelzer von seinem Amt zurück und übergab das Zepter an seinen Nachfolger Stephan Weingartz, der gleichzeitig sein Schwiegersohn ist. Des weiteren wurde ein neuer Vorsitzender gewählt, dieses Amt bekleidet nun Friedhelm Halbach. Dem alten Vorstand und besonders dem Präsidenten sei hiermit ein herzliches Dankeschön für die geleistete Arbeit ausgesprochen. Es war wiederum an der Blau-Wiess ein Dreigestirn zu stellen. Die Auswahl der Kandidaten fiel allen nicht leicht. Aber man fand sich und im November wurde wie immer unter großer Geheimhaltung ein Dreigestirn proklamiert. An der Spitze mit Prinz Stephan I. (Weingartz). Ihm zur Seite der Bauer Stephan (Kirchner) und die Jungfrau Maurizia (Maurizio Rollo). Geführt wurde das ganze vom Prinzenführer Friedhelm Halbach. Vom allen Tanzgruppen getragen erlebte dieses Dreigestirn eine tolle Session 2016/2017. Viele Auftritte mit dem Männerballett, den GGB’s, den GGB Juniors, der Fontänewach und den Fontänchen werden bei allen in guter Erinnerung bleiben. Der Zusammenhalt wurde gestärkt, es wurden einige junge neue Mitglieder für den Verein gewonnen, beim Rosenmontagszug war bestes Wetter und die Horremer Bevölkerung ertrank in einem Regen aus Kamellen. Was will man mehr? Wir werden aber nicht innehalten mit Veränderungen und Neuerungen damit wir weiter in ruhigem Fahrwasser die alte Dame Blau-Wiess auf Kurs halten.

Dies waren noch lange nicht alle Namen, die das Narrenschiff „Altstädter Blau-Wiess „ mitgesteuert haben, die mit an 80 Jahren Geschichte schrieben , Ihnen soll herzlicher Dank gebühren. Alles, Frauen und Männer, die mithalfen Feste zu gestalten, um da Erbe unserer Väter zu erhalten, sei hiermit herzlichsten Dank gesagt für ihre Unterstützung mit Rat und Tat.
Auch sind alle die in unseren Herzen lebendig geblieben, die im Tode von uns geschieden. Möge es uns nun weiterhin gelingen, Griesgram, Ärger und täglichen Stress zu bezwingen. Das ist unsere Aufgabe und unser Streben, damit wir möglichst lange noch leben.

Dafür verbürgt sich und bekennt der Blau-Wiesse Vorstand und ihr Präsident.